Eine interessante Studie wurde vor kurzem von Forschern der Universität Dresden durchgeführt. Die Wissenschaftler untersuchten, welche Effekte ambulantes Bewegungstraining bei Menschen mit Alzheimer hat.
Studien, die ein körperliches Training bei Bewohnern der stationären Langzeitpflege und besonders bei Menschen mit Alzheimer untersuchten, lassen den Schluss zu, dass kognitive Fähigkeiten, Lebensqualität und depressive Symptomatik ebenso wie bei gesunden älteren Menschen positiv durch Bewegung beeinflusst werden können.
Wenig bekannt ist dagegen über die Wirkung bei jenen älteren Menschen, die Zuhause leben. Da die Versorgung dieser Betroffenen wesentlich heterogener, das heißt oft in einem Versorgungsmix, stattfindet und in der Regel durch Familienmitglieder oder ambulante Pflegedienste gewährleistet wird, sind Effekte von Bewegungstrainings bisher nicht ausreichend und systematisch untersucht worden.
Forscher der Technischen Universität Dresden haben nun dieses Forschungsdefizit erkannt, von 2013 bis 2014 untersuchten sie regelmäßig die Effekte von ambulanten Bewegungstrainings bei Menschen mit Alzheimer.
15 ältere Menschen mit milder bis moderater Alzheimer erhielten über zwölf Wochen ein ambulantes Bewegungstraining mit Hilfe eines technischen Bewegungstrainers. Das Training erfolgte drei Mal pro Woche über mindestens 30 Minuten und bestand aus passiven, aktiven und motorischen Elementen, die je nach fünf Minuten wechselten.
Positive Auswirkungen des Trainings zeigten sich insbesondere in den Alltagsaktivitäten, dem Verhalten, der Sprachfähigkeit, der Feinmotorik und der Lebensqualität der Alzheimerpatienten.
Entlastung für Angehörige
Die positiven Daten lassen laut Forscherteam aus Dresden darauf schließen, dass intensives körperliches Training auch im ambulanten Setting beziehungsweise in der häuslichen Umgebung einen positiven Effekt zeigt, von dessen entlastenden Effekt auch die pflegenden Angehörigen deutlich profitieren können. Als besonders wirksam im ambulanten Setting haben sich der Mix aus körperlichen und kognitiven Anregungen sowie die flexible Zeiteinteilung des Trainings erwiesen.
Pflegedienste als Motivator
Für Pflegedienste sowie Pflegefachkräfte und pflegende Angehörige welche Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld betreuen, haben die Ergebnisse der Studien weitreichende Erkenntnisse gebracht: Regelmäßige Bewegungseinheiten mit wechselnden Elementen in Form von aktiven und passiven Einheiten können kognitive und motorische Fähigkeiten der Betroffenen trotz dementiellen Erkrankungen verbessern. Wichtig ist, dass die Einheiten zeitlich flexibel ausgeführt werden können.
Drei Trainings pro Woche
Die Empfehlung der aktuellen Studienlage liegt bei mindestens drei Trainingseinheiten pro Woche mit einem Umfang von einer halben Stunde. Innerhalb des gesetzten Rahmens können die Betroffenen individuell nach ihrer körperlichen und geistigen Verfassung das Training nutzen. Da der Bewegungstrainer in die Abläufe des häuslichen Umfelds der an Alzheimer erkrankten älteren Menschen und ihrer Angehörigen „integriert“ weden kann, fällt den Pflegefachkräften eher die Aufgabe zu, Betroffene und Angehörige im Vorfeld über die Wirksamkeit von Bewegungstrainings aufzuklären und zu beraten sowie vor, in und nach der Trainingssituation zu betreuen.
Dabei geht es auch um die Schulung der Betroffenen und deren Angehörige, das Training möglichst selbstständig weiterführen zu können. Voraussetzung ist jedoch eine vorherige Schulung der Pflegefachkräfte selbst. Dabei geht es nicht nur um die reine Durchführung eines körperlichen Bewegungstrainings bei Menschen mit Alzheimer, sondern auch darum, eine Einschätzung über die Belastung der Betroffenen und den verträglichen Schweregrad eines Trainings vornehmen zu können. Offen bleibt die Frage der Finanzierung.
Angaben zur Quelle:
CAREkonkret Ausgabe 34/35 vom 21.08.2015
Der vorliegende Beitrag stammt aus der Serie „Aus der Wissenschaft“. Diese wird betreut von Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Stefan Görres, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen. Mitarbeiter in dieser Rubrik: Lina Heier und Izlem Alptekin.
Die Studie ist in ihrer Ganzheit (in englischer Sprache) nachzulesen unter:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0121478
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