Vor dem Hintergrund steigender Herausforderungen in einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt mit hoher Veränderungsdynamik akzentuiert das Zitat von Aristoteles „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ in die heutige Zeit übertragen die Bedeutsamkeit einer erfolgreichen interdisziplinären Zusammenarbeit. Jeder Mitarbeiter bringt seine eigenen Potenziale, Erfahrungen und Sichtweisen in die Arbeitsprozesse mit ein. Individuelle Kompetenzen werden zusammengeführt und auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet. Das vorhandene Fachwissen, sowie die Ressourcen der Mitarbeiter mit den Qualifikationen aus unterschiedlichen psychosozialen Berufsfeldern können effektiv verknüpft werden, damit eine ganzheitliche Betrachtungsweise entsteht und die Bewohner im Rahmen der psychiatrischen Langzeitbetreuung von den entstandenen Synergieeffekten profitieren.
Eine Möglichkeit, die fachübergreifende Zusammenarbeit in o. g. Sinne zu vertiefen bzw. bereits bestehende Teamstrukturen zu optimieren, stellt der systemische Ansatz dar, der aufgrund seiner Komplexität nachfolgend in stark komprimierter Form dargestellt wird.
Unter dem systemischem Ansatz lassen sich Verfahren (Therapie, Beratung, Organisationsentwicklung, Supervision, etc.) zusammenfassen, die sowohl im Hinblick auf ihre Methodik als auch hinsichtlich ihrer Haltung eine systemische Ausrichtung verfolgen. Sie kommen dort zur Anwendung, wo es um dynamische Entwicklungen und komplexe Wechselwirkungen geht. Institutionen werden als Gesamtsystem betrachtet, dessen einzelnen Elemente miteinander agieren und sich gegenseitig beeinflussen. Die systemische Arbeitsweise erkennt Bedarfe in der Zusammenarbeit, nutzt die Potenziale aller zum System gehörenden Personen und strebt eine kooperative, gleichberechtigte Beziehung zwischen allen Beteiligten an. Zentrale Merkmale der systemischen Grundhaltung beinhalten Wertschätzung und Respekt sowie die Überzeugung, dass die jeweilige Einschätzung einer Situation immer nur eine von vielen möglichen Perspektiven darstellt. D. h. es gibt so viele Realitäten wie am Prozess beteiligte Personen. Systemisch denken bedeutet, den eigenen Blickwinkel zu erweitern, verschiedene Perspektiven einzunehmen und zu berücksichtigen sowie eine Offenheit gegenüber einer Vielfalt an Möglichkeiten zu entwickeln. Somit wird Verständnis und gegenseitige Akzeptanz im Team gefördert.
Auf der Suche nach Ressourcen und Lösungen erfolgt ein Perspektivenwechsel von der Problembeschreibung zur Lösungsbeschreibung und hin zu klaren Zielen. Defizitäre Sichtweisen werden durchbrochen und der Fokus wird auf die noch vorhandenen Fähigkeiten gelegt. Was funktioniert, wird fortgesetzt, was nicht funktioniert, wird verworfen. Bei chronischen Krankheitsverläufen wird die Aufmerksamkeit auf Positives sowie kleinste Entwicklungen gerichtet. Die Integration systemischer Grundsätze schafft eine positive Arbeitsatmosphäre in der eine kontinuierliche Weiterentwicklung der holistischen Betreuungskonzepte erfolgt und die Bewohner/Patienten optimal gefördert werden.
Gudrun GOTTSCHLICH
Educatrice graduée
Bibliographie
Von Schlippe, Arist/Schweitzer, Jochen (2003): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht.
Herwig – Lempp, Johannes (2025): Ressourcenorientierte Teamarbeit. Systemische Praxis der kollegialen Beratung. Ein Lern- und Übungsbuch. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht.
https://systemische-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2021/10/SG_Systemischer-Ansatz-und-seine-Praxisfelder.pdf (abgerufen am 23.01.2025)
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