Vier Welten in Consdorf

Menschen mit Demenz durchlaufen während ihrer Erkrankung verschiedene Phasen. Betreuung und Aktivierung werden in jeder Phase den jeweilig verbliebenen Fähigkeiten angepasst, um dem Mensch und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden.

In der ersten Welt, also der Gruppe ohne, bis hin zur leichten Demenz  leben die Bewohner ganz normal. Das Empfinden für Mitbewohner und die Sinne für soziale Umgangsformen sind intakt. Die Bewohner bestimmen ihren Alltag selbst.

Vier Welten in Consdorf – Betreuung von Menschen ohne und mit leichter bis schwerer Demenz

In der zweiten Welt, also der Gruppe der leichten bis hin zur schweren Demenz können die Bewohner  ihren Tag nicht selbstständig strukturieren. Sie lassen sich durch ihre Umwelt ablenken. Zielloses Suchen und Umherwandern sind eine Form. Sinn für Eigentum und Privatsphäre schwindet, fremde Sachen werden benutzt. Ein realitätsorientierter Umgang macht keinen Sinn mehr und Erklärungen können Aggressionen hervorrufen. Die Bewohner brauchen viel Platz um sich frei und gefahrenlos bewegen zu können.  Ziel ist ungestörtes Verhalten und Verhindern von Konflikten zwischen den Bewohnern, gleichzeitig ist  Schutz vor dem  Alleinsein gegeben.

In der dritten Welt, wir nennen sie die Welt der Geborgenheit, sind die Bewohner umfassender pflegebedürftig und zunehmend unfähig, die Nahrungsaufnahme selbständig zu bewältigen. Sie verlieren ihre Sprache und damit die Fähigkeit, Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Schmerzen und Gefühle auszudrücken. Sinn für Raum und  Zeit  ist nicht mehr vorhanden. Ausgeprägte Angst vor dem Alleinsein kommt hinzu. Zugang und Kontaktaufnahme  sind meist nur noch über Stimulation der Sinne  und das Ansprechen der so genannten Urempfindungen möglich (Wärme, Berührung, Licht, Geschmack, Klänge, Düfte).

In der vierten Welt betreuen wir die chronisch mehrfach Abhängigkeitserkrankten. Hierbei handelt es sich um jüngere Bewohner, die auf den ersten Blick in allen Aktivitäten des Lebens selbstständig erscheinen. Allerdings müssen sie erst wieder lernen, am sozialen Leben teilzunehmen. Der wichtigste Grundsatz ist der, dass der Bewohner für sein Handeln verantwortlich ist und auch zur Verantwortung gezogen wird.