Krafttraining im Alter und wie es bei Beschwerden arthrotischer Gelenke hilft
Die meisten Erwachsenen haben in ihren Zwanzigern die größte Kraft und die am besten ausgeprägte Muskulatur. Über viele Jahre bleibt ihnen das auch erhalten. Jedoch kommt irgendwann der Punkt, wenn es auf die 60 zugeht, dass die Muskulatur deutlich abnimmt, wenn man nichts dagegen unternimmt.
Im Alter von 80 Jahren hat sich die Kraft in allen Muskelgruppen bereits um die Hälfte reduziert im Vergleich zu den Zwanzigern. Dieser Prozess hat 1989 in der Medizin den Namen Sarkopenie (Rosenberg) erhalten.
Muskelschwäche, wie zum Beispiel in der Oberschenkelmuskulatur, findet man häufig bei Menschen mit Arthrose und wird mit funktionellen Einschränkungen assoziiert. Diese können sehr vielfältig sein und sich an der unteren Extremität zum Beispiel in einer verkürzten Gehstrecke, Schwierigkeiten beim Treppen steigen oder auch beim Aufstehen von einem Stuhl zeigen.
Zwischen Muskelschwäche und Arthrose gibt es eine starke Wechselwirkung. Auf der einen Seite führt die durch Arthrose eingeleitete Bewegungsreduktion zu einer Muskelschwäche. Auf der anderen Seite begünstigt eine abgeschwächte Muskulatur die Entwicklung und Verschlechterung einer Arthrose.
Muskelkraft hat eine schützende Wirkung in Bezug auf die funktionellen Einschränkungen bei einer progressiven Osteoarthrose. Durch gezielte Rehamaßnahmen und Krafttraining kann sowohl die Funktion im Alltag und die Kraft zunehmen als auch die Schmerzintensität reduziert werden. Jedoch muss auch beachtet werden, dass nicht alle Personen gleich auf ein Training reagieren und die Dosierung, Intensität und Häufigkeit des Trainings eine wichtige Rolle spielt.
Lea KOTTMANN
Kinésithérapeute
Quellen:
Bao W., Sun Y., Zhang T., et al. Exercise Programs for Muscle Mass, Muscle Strength and Physical Performance in Older Adults with Sarcopenia: A Systematic Review and Meta-Analysis; Aging Dis (2020)
Latham, N. and Liu C; Stregth training in older adults: The benefits for osteoarthritis; Clin Geriatr Med (2010)