Rückenschmerzen gelten aktuell innerhalb der Industrienationen als die Volkserkrankung schlechthin. Dabei stellen sie eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem dar (Hildebrandt & Pfingsten, 2003).
Eine Literaturrecherche zum Thema „Rückenschmerzen“ führt in diesem Kontext zu unterschiedlichen Ergebnissen. Insofern kann keine einheitliche Definition gefunden werden. Grundlegend gibt es Länder- sowie studienspezifische Unterschiede. Demzufolge bezeichnen deutsche Studien „Rückenschmerzen“ als die Region zwischen dem siebten Halswirbel und den Gesäßfalten. Im angloamerikanischen Raum wird hingegen der „low back pain“ als Schmerz definiert, welcher zwischen den unteren Rippen beginnt und an den Gesäßfalten endet. (Raspe & Kohlmann, 1994). Rückenschmerzen selbst sind Schmerzen, welche sich regional begrenzen und unterschiedliche Intensitäten aufweisen können. Diese sind meistens mit Störungen auf somatischer, sozialer sowie psychischer Ebene miteinander verbunden (Raspe & Kohlmann, 1998; Van Ackerveeken, 1998).
Der Unterschied zwischen unspezifischen sowie spezifischen Rückenschmerzen liegt vorwiegend an der eindeutigen Bestimmung der Ursache. Somit ist es anhand diagnostischer Verfahren bei spezifischen Rückenschmerzen möglich, ein genaues Herleiten zum Krankheitsverlauf herzustellen, um diesen entsprechend effizient behandeln zu können. Bei diesem diagnostischen Prozess spricht man konkret von der Differentialdiagnostik, welche durch spezifische Testverfahren versucht, verschieden Erkrankungen voneinander abzugrenzen (Wunderlich, 1977). Bei der Erkennung von potentiellen Risikofaktoren sowie einer Chronifizierung oder dem Hinweis von ernsthaften Erkrankungen unterscheidet man zwischen Red- sowie Yellow-Flags. Dabei beinhalten die Erstgenannten, Symptome, welche auf eine ernstzunehmende Wirbelsäulenkrankheit hindeuten können und eine sofortige ärztliche Abklärung implizieren. Bei den Yellow-Flags hingegen handelt es sich primär um psychosoziale Faktoren und Nebenerkrankungen, die einen Einfluss auf das Schmerzverhalten des Patienten nehmen sowie die Gefahr einer Chronifizierung des Schmerzes verstärken.
Neben mechanischen Ursachen spielen ebenfalls bestimmte Krankheiten bei der Entstehung von Rückenschmerzen eine grundlegende Rolle. Da es sich oftmals bei der Problematik um eine Pathologie handelt, welche mit mehreren Ebenen korreliert, führen monotone Behandlungsmethoden oftmals nicht zum gewünschten Behandlungserfolg. Demnach bilden multimodale Behandlungsansätze, welche auf Basis der biopsychosozialen Dimension basieren, die Grundlage, um effizient Rückenschmerzen hinsichtlich jeglicher Auswirkungen und zusammenhängenden Einflussfaktoren behandeln zu können. Nach dieser Erkenntnis basiert ebenfalls die interdisziplinäre Zusammenarbeit unseres ZithaAktiv-Teams im Hinblick auf die best- und schnellstmögliche Versorgung des Patienten.
Jan LIPPERT, Kinésithérapeute
Literaturverzeichnis:
Hildebrandt, J. & Pfingsten, M. (2003). Chronischer Rückenschmerz. In T. U. Egle, S. A. Hoffmann, K. A. Lehmann & W. A. Nix (Hrsg.). Handbuch Chronischer Schmerz- Grundlagen, Pathogenese, Klinik und Therapie aus bio- psychosozialer Sicht (S.505-517). Stuttgart: Verlag Schattauer.
Raspe, H. & Kohlmann,T. (1994). Disorders characterised by pain: a methodological review of population surveys. J Epidemiol Community Health, 48(6), S.531-537.
Raspe, H. & Kohlmann, T. (1998). Die aktuelle Rückenschmerzepidemie. In M. Pfingsten & J. Hildebrandt (Hrsg.), Chronischer Rückenschmerz – Wege aus dem Dilemma (S.20-33). Bern: Verlag Hans Huber.
Van Ackerveeken, P. F. (1998). Medizinische Rehabilitation bei Rückenschmerzen- die Situation in Deutschland. In M. Pfingsten & J. Hildebrandt (Hrsg.), Chronischer Rückenschmerz – Wege aus dem Dilemma (S.98-112). Bern: Verlag Hans Huber.
Wunderlich, P. (1977). Kinderärztliche Differentialdiagnostik. Darmstadt: Steinkopff.
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